Gemeinschaft im Zentrum, Verantwortung teilen
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Caring Community – was ist das eigentlich?
Seit das Netzwerk Caring Communities auf Initiative des Migros-Kulturprozent in der Schweiz 2018 entstanden ist, prägt das Netzwerk den Diskurs darüber, was eine Caring Community ist und welche Funktion sie für die Gesellschaft erfüllt. Nachfolgend eine Auswahl an unterschiedlichen Ansätzen und Interpretationen:
- Organisationen Caring Communities sind Organisationen, meist Vereine, die konkrete Leistungen erbringen, zum Beispiel im Bereich der Zeitvorsorge.
- Pilzmyzel Caring Communities sind der «Pilzmyzel» unserer Gesellschaft, d.h. das Pilzgeflecht unter dem Boden, auf dem unsere Gesellschaft beruht und auf dem die konkrete Care-Arbeit passiert, z.B. durch freiwillige Initiativen aber auch durch professionelle Anbieter.
- Task-force Caring Communities sind eine Task-force, die dann temporär aktiv wird, wenn es gilt, instabile individuelle Situationen zu stabilisieren, Freiwillige und Professionelle arbeiten zusammen zum Wohle fragiler Menschen.
- Zustand Caring Communities sind ein Zustand. Sie machen das sichtbar, was schon immer existiert hat, nämlich die menschlichen Beziehungen und die Sorge um das Gegenüber.
- Verbund Caring Communities sind die Beschreibung von neuen integrierten Verbundlösungen vor Ort, in dem die Leistungen verschiedener Akteure (Freiwillige, NPO, Professionelle, Staat) zielführend vernetzt und koordiniert werden, zugunsten fragiler Menschen, z.B. der älteren Bevölkerung.
- Selbsthilfegruppen Caring Communities sind Selbsthilfegruppen, in denen sich Menschen zusammenschliessen, die sich gegenseitig unterstützen wollen.
- Gegenbewegung Caring Communities sind eine Gegenbewegung auf Trends wie Individualisierung, Vereinzelung, Flexibilisierung, Entsolidarisierung und Ego-Kultur.
- Living Communities Caring Communities sind Living Communities, die weniger den Sorgeaspekt im Fokus haben als mehr die gelebte Gemeinschaft vor Ort.
Diese Liste ist nicht abschliessend und zeigt die grosse Spannweite, die in der Diskussion entsteht. Allen Ansätzen ist gemeinsam, dass sie den Care-Aspekt ins Zentrum rücken. Und auch, dass damit − als Antwort auf die unverbindliche Netzwerkkultur der Postmoderne − erlebbare und verbindliche Gemeinschaft postuliert und gelebt werden soll. Zusätzlich sollen auch Lösungen auf gesellschafts- und sozialpolitische Herausforderungen entwickelt und getestet werden. In einer gemeinsamen, integrierten Sorgekulturgemeinschaft, die Freiwillige und Professionelle, Zivilgesellschaft und Staat verbindet und die sich um Menschen kümmert, die Unterstützung benötigen.
Welche Beurteilungskriterien für den Förderimpuls gelten, zeigt unser Förderkonzept.
«Eine Caring Community ist eine Gemeinschaft, in der Menschen füreinander sorgen und sich gegenseitig unterstützen. Gemeinsam wird Verantwortung für soziale Aufgaben wahrgenommen, wobei Vielfalt, Offenheit und Partizipation beachtet und gestaltet werden.»
«Die Herausforderungen der Zukunft können nicht von einer Kraft gelöst werden, es braucht dazu die Energie der Zivilgesellschaft um zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln. Caring Communities sind eine wichtige Möglichkeit, die Eigeninitiative und die geteilte Verantwortung zu stärken und zu leben.»
Cornelia Hürzeler, Projektleiterin Soziales Migros-Kulturprozent