BarAtto La RadioAttiva

Während der Pandemie entstand die Idee, dass die Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers Ligrignano sich über einen eigenen Internet-Radiosender mitteilen. Dieser wurde in der BarAtto eingerichtet. Die älteren Menschen erzählten Geschichten und zauberten anderen in Momenten der Isolation ein Lächeln aufs Gesicht.

Wie ist die Ausgangssituation und was sind die Ziele Ihrer Caring Community?

Wir waren in Turin, um uns ein Projekt namens «Via Baltea» anzusehen, das ähnliche gemeinschaftliche Ziele wie wir verfolgt. Dabei fielen uns in einer Ecke des Raums eine Art kleiner Stand und ein Schild mit dem Titel «Radio Banda Larga» auf. Es war ein Radio, das übers Internet sendete – die einfachste Sache der Welt! Wir haben dann mit den Bewohnerinnen und Bewohnern des Viertels gesprochen, und besonders junge Leute haben begeistert reagiert beim Gedanken, einen Radiosender für das Viertel zu gründen. Zusammen mit Radio Gwendelyn, einem Internetradio im Tessin, das über soziale und integrative Initiativen berichtet, setzten wir die Idee um. Die Wahl für den Sendeort fiel auf die BarAtto, das Sozialcafé der Wohnanlage, die mit recycelten und aufgearbeiteten Materialien eingerichtet ist und sich als ein Ort der Begegnung und Interaktion versteht. Ausgehend von den hier ansässigen Menschen und ihren Bedürfnissen sollen so viele Bürgerinnen und Bürger wie möglich einbezogen und so das Projektziel der sozial-gemeinschaftlichen Arbeit im Sozialcafé BarAtto erreicht werden.

Die Menschen, die bei uns im Radio zu Gast sind, sind ganz normale Bürgerinnen und Bürger, die ihre Geschichten, Erzählungen, Tatsachenberichte oder Anekdoten über Ereignisse in einer Region und ihre Besonderheiten teilen wollen. Und das in spontaner und allen zugänglicher Sprache, in der auch die emotionale Ebene nicht zu kurz kommt. Aber auch Vereine, Stiftungen und Bewegungen, die schon seit langem Initiativen für die Gemeinschaft und deren Wohl anbieten und entwickeln. Dies sind oft unbekannte Einrichtungen, die sich jedoch, wie gesagt, für eine bessere Lebensqualität einsetzen.

Wie funktioniert die «gegenseitige Unterstützung» in Ihrer Caring Community? Welche Beteiligungsmöglichkeiten gibt es?

Nach einem Interview erhalten wir oft Anrufe von Menschen, die uns sagen, wie sehr sie es schätzen, dass wir diese oder jene Information verbreitet haben. Andere wollen sich ganz einfach für diese Initiative bedanken, in der sie sich wiedererkennen, da sie auf Nähe beruht und eine beruhigende, familiäre Atmosphäre schafft.
Das Radio ist ein Werkzeug, und das Mikrofon gewissermassen ein Schlüssel, der ein Fenster zu einem Ort namens Erfahrung, gelebtes Leben öffnet. Viele Menschen schätzen dieses Format und finden sich darin wieder. Von sich erzählen ist etwas, das viele gern tun. Und wir tun nichts anderes, als ihr Erzählgut aufzunehmen und ihm so weit wie möglich Gehör und Wertschätzung zu verschaffen, damit es nicht unter die Räder der Zeit gerät, die zu schnell dahinrast.

Was hat Ihnen beim Aufbau oder der Weiterentwicklung Ihrer Caring Community besondere Freude bereitet?

Das wiederkehrende Element in unserem «Caring Community»-Projekt ist zweifelsohne die Beteiligung und Aktivierung von Bürgerinnen und Bürgern des Viertels. Menschen, die das Radio als eine Möglichkeit sehen, fruchtbare Ideen zu vermitteln und in Bewegung zu setzen, um die Lebensqualität aller zu verbessern.

Wie hat sich die Caring Community auf das Zusammenleben ausgewirkt?

Das Projekt wurde insbesondere von der Bevölkerung des Viertels sehr gut angenommen, aber auch von vielen Menschen in anderen Gegenden des Tessins. RadioAttiva hat den Austausch zwischen Menschen, Generationen und Kulturen gefördert.

Wer hat von Ihrer Caring Community profitiert?

Wie schon zuvor beschrieben, wirkt sich das Projekt auf die gesamte Gemeinschaft positiv aus.

Welche Tipps geben Sie anderen, die eine Caring Community planen?

Eine «Caring Community» muss offen sein und gewillt, die Einflüsse und Reaktionen der Menschen einzubeziehen. Sich von der Gemeinschaft «anstecken» zu lassen, ist wesentlich, oder vielmehr notwendig, um ihr Fortbestehen und eine Beteiligung zu gewährleisten.

Was sind die nächsten Schritte?

Das Projekt ist noch jung und es gibt noch viel zu lernen, aber unsere bisherigen Beobachtungen zeigen, dass es gut angenommen und gebraucht wird. Wie jeder junge Mensch muss auch das Radio seine Ausrichtung finden, eine Leidenschaft, die es lebendig hält und trägt. Diese Leidenschaft, die wir dann in Motivation übertragen können, entsteht aus derselben Quelle, an die sie sich richtet, nämlich die Gemeinschaft. Die Gemeinschaft ist somit zugleich Anfang und Ende, in einer Art schöpferischer Kreisbewegung.

Kontaktperson

Carmine Miceli

Region

Tessin

Themen

Vernetzung / Kommunikation, Kultur des Teilens, Zusammenleben, Nachbarschaft, Physische und psychische Gesundheit

Organisation / Trägerschaft

Fondazione Pro Senectute Ticino e Moesano


ti.prosenectute.ch

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