«La Vracrie», à Praz, crée des liens entre consommatrices et consommateurs

La Vracrie ist ein unverpackt-Laden im freiburgischen Praz. Hier können Lebensmittel aus der Region ohne umweltschädliche Verpackungen eingekauft werden. Die über 120 Genossenschafterinnen und Genossenschafter führen den Laden gemeinschaftlich und unterstützen sich gegenseitig beim Lernen von neuen Fähigkeiten. Es entsteht auch eine Gemeinschaft aus Konsument*innen und Kleinunternehmen, die nachhaltig in der Region produzieren.

Wie ist die Ausgangssituation und was sind die Ziele Ihrer Caring Community?

Bei einem Treffen im Rahmen des Vereins Vully Aujourd'hui bildete sich im Frühjahr 2019 eine Arbeitsgruppe, die erste Überlegungen zur Gründung eines partizipativen Lebensmittelladens für lose verkaufte Waren anstellen sollte. Die Genossenschaft La Vracrie wurde im Dezember 2020 von 11 Mitbegründerinnen und Mitbegründern mit sehr unterschiedlichen Hintergründen ins Leben gerufen. Damit sollte der Bevölkerung des Vully ein Ort geboten werden, der mehrere Ziele verfolgt: Sensibilisierung für Konsumgewohnheiten und deren Folgen, Kampf gegen Verschwendung und Umverpackungen sowie Förderung einer sozialen und solidarischen Wirtschaft, indem lokale Produzentinnen und Produzenten und kurze Wege bevorzugt werden.

Trotz einiger Erschwernisse beim Baufortschritt öffnete La Vracrie schliesslich am 15. Januar 2022 in Praz seine Türen. Die Genossenschaft hat derzeit ca. 120 Genossenschafterinnen und Genossenschafter. Sie übernehmen jeweils verschiedene Posten, wie die Leitung des Lebensmittelladens, die Bestellung von Produkten und die Beziehungen zu Produzenten/Lieferanten, die Buchhaltung, die Wartung und Instandhaltung usw. Dank ihnen ist der Lebensmittelladen 5x pro Woche für 2 Stunden geöffnet.

Im Obergeschoss steht eine kleine Ecke zur Verfügung, in der man bei einem Kaffee oder Tee plaudern kann. Es gibt auch einen «Videdressing»-Bereich, in dem man kostenlos Kleidung jeden Alters und Geschlechts abgeben und tauschen kann. In naher Zukunft werden Vorträge und praktische Workshops zu den Themen Null-Abfall und Konsum, Repair-Cafés usw. organisiert.

Wie funktioniert die «gegenseitige Unterstützung» in Ihrer Caring Community? Welche Beteiligungsmöglichkeiten gibt es?

Der partizipative Aspekt innerhalb des Lebensmittelladens ist sehr wichtig. Er bildet die Grundlage des Betriebs, denn er entspricht der gewünschten Einstellung, die auf gegenseitiger Hilfe und Teilen beruht. Die Genossenschafterinnen und Genossenschafter sollen sich entsprechend ihren Fähigkeiten gegenseitig bei der Arbeit helfen und andere beim Erwerb neuer Fähigkeiten unterstützen. So erhält eine Person, die sich mit digitalen Tools nicht wohlfühlt, die Unterstützung der gesamten Gemeinschaft. Oder ein Buchhalter lernt von einer Rentnerin, wie man Käse schneidet, eine junge Mutter erfährt, wie man einen Lebensmittelladen führt, und lernt gleichzeitig einen Gemüsebauern kennen, der seine Produkte anliefert. Das Ziel, Menschen durch ein verbindendes Projekt zusammenzubringen, wurde bereits erreicht. Die Teams sind sehr enthusiastisch und motiviert.

Jede interessierte Person kann Genossenschafterin oder Genossenschafter werden, indem sie einen einmaligen Anteil kauft und sich ca. 3 Stunden im Monat in die Organisation und die Verwaltung von La Vracrie einbringt. Nach dem partizipativen Betriebsmodell hat jede Genossenschafterin bzw. jeder Genossenschafter eine Stimme, die es ihr oder ihm ermöglicht, an den Entscheidungen von La Vracrie teilzunehmen und eigene Ideen einzubringen. Alle sind willkommen, um einzukaufen, der Lebensmittelladen ist nicht nur für Genossenschaftsmitglieder zugänglich.

Was hat Ihnen beim Aufbau oder der Weiterentwicklung Ihrer Caring Community besondere Freude bereitet?

  • Die Entwicklung neuer Fähigkeiten, da niemand im Vorstand über Erfahrung in diesem Bereich verfügte
  • Das Kennenlernen neuer Menschen mit gemeinsamen Interessen
  • Gegenseitige Unterstützung durch und für andere Unverpackt-Läden
  • Die Motivation der Genossenschafterinnen und Genossenschafter, die sich dem Abenteuer angeschlossen haben
  • Die Umsetzung eines nachhaltigen Projekts

Wer hat von Ihrer Caring Community profitiert?

Alle, die im Lebensmittelladen einkaufen, weil sie von einem erschwinglichen Preis profitieren, aber auch die Lieferantinnen und Lieferanten, die zu einem fairen Preis entlohnt werden. Zudem sollen Verbraucherinnen und Verbraucher sowie Produzentinnen und Produzenten miteinander in Verbindung gebracht werden. Hier einzukaufen bedeutet auch, andere Menschen in einer sehr sympathischen Atmosphäre kennenzulernen.

Was sind die nächsten Schritte?

Kurzfristige Ziele:

  • Das Sortiment an Produkten stabilisieren, die sich gut verkaufen
  • Das Sortiment abstützen und anpassen, indem kurze Wege gefördert und faire Preise für Kundinnen und Kunden sowie Produzentinnen und Produzenten angeboten werden
  • Selbstständigkeit der Genossenschafterinnen und Genossenschafter bei ihren Aufgaben sicherstellen
  • Neukunden betreuen, die lose Ware entdecken
  • Kundenstamm ausbauen und Umsatz steigern

Längerfristige Ziele:

  • Neue Genossenschafterinnen und Genossenschafter motivieren, sich dem Projekt ebenfalls anzuschliessen
  • Finanzielle Tragfähigkeit des Lebensmittelladens sicherstellen
  • Workshops, Besuche von landwirtschaftlichen Betrieben und andere Aktivitäten anbieten, um Beziehungen zu knüpfen und Wissen zu vermitteln

Kontaktperson

Stephanie Derron

Region

Romandie

Themen

Kultur des Teilens, Physische und psychische Gesundheit, Umwelt, Ökologie, Voneinander lernen, Zusammenleben, Nachbarschaft

Organisation / Trägerschaft

La Vracrie


lavracrie.ch

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