Zeitgut Birseck vermittelt kostenlose «Care-Zeit» im Baselland

Zeitgut Birseck vermittelt in zehn basellandschaftlichen Gemeinden Care-Zeit. Freiwillige unterstützen Menschen mit alters- oder gesundheitsbedingten Einschränkungen. Wer sich engagiert, bekommt die Stunden auf das eigene Konto gutgeschrieben. Diese Gutschrift kann später bei eigenem Bedarf für kostenlose Care-Zeit eingelöst werden.

Wie ist die Ausgangssituation und was sind die Ziele Ihrer Caring Community?

Der Verein Zeitgut Birseck erhält, stärkt und erweitert die individuelle Caring Community von Menschen, die aufgrund von alters- oder gesundheitsbedingter Einschränkungen Betreuung oder Begleitung brauchen. Freiwillige unterstützen Senior*innen, damit diese bis ins hohe Alter selbstbestimmt und gesellschaftlich eingebunden leben können. Die geleistete Begleit-Zeit wird den Freiwilligen gutgeschrieben, so dass sie diese bei eigenem Bedarf für kostenlose «Care-Zeit» einlösen können. Zeitgut Birseck selbst wird damit zur Caring Community.

Was hat Ihnen beim Aufbau oder der Weiterentwicklung Ihrer Caring Community besondere Freude bereitet?

Für viele ist die Idee der Zeit- respektive Care-Vorsorge neu. Es freut uns deshalb sehr, dass unser Anliegen positiv aufgenommen und als Lösungsansatz für eine aktuelle, gesellschaftliche Herausforderung gesehen wird. Neben dem Vorstand haben auch Fachleute aus unterschiedlichen Berufen, Institutionen und Altersgruppen ihre Kompetenzen in Form von freiwilligen Beiträgen eingebracht.

Wie hat sich die Caring Community auf das Zusammenleben ausgewirkt?

Wir sind in der Aufbauphase und werden bald Care-Einsätze vermitteln können. Das Interesse ist gross und unser Ansatz, dass wir auf Ressourcen statt auf Defizite fokussieren, hat auch Senior*innen motiviert, ihre vielfältigen Erfahrungen einzubringen.

Der Austausch mit Institutionen, die sich in der Region bereits um Senior*innen kümmern, ist unterschiedlich. Mit persönlichen Gesprächen und teilweise eigenen freiwilligen Einsätzen innerhalb ihrer Organisation gelingt es uns zunehmend, sie von unserem gemeinsamen Anliegen zu überzeugen.

Wir wollen die Institutionen nicht konkurrenzieren, denn das freiwillige Engagement innerhalb der Gesellschaft muss generell gestärkt, erweitert und sichtbar gemacht werden. Dieser Austausch ist zwar bereichernd, aber auch sehr zeitaufwändig. Auf jeden Fall legen wir damit den Grundstein für eine langfristige Entwicklung.

Wer hat von Ihrer Caring Community profitiert?

Zuerst streben wir ein solides Fundament und einen sorgfältig geplanten Start der operativen Tätigkeit an: Wir bauen die Geschäftsstelle auf, vernetzen uns mit Institutionen und Interessierten. Bis zum Start im April 2021 möchten wir so aufgestellt sein, dass passende Tandems rasch vermittelt werden können. Wenn die spontanen Corona-Einsätze meist junger Freiwilliger wieder zurückgehen, möchten wir bereit sein, um eine nachhaltige Begleitung anzubieten.

Welche Tipps geben Sie anderen, die eine Caring Community planen?

Uns wurde sehr bald deutlich, dass für ein langfristiges, grösseres Projekt ein gutes Netzwerk, Flexibilität, persönliches Engagement und ein langer Atem notwendig sind. Die Corona-Situation hat uns gezeigt, dass es zeitliche und finanzielle Reserven braucht, um auch dann dranbleiben zu können, wenn es schwierig wird. Zahlreiche Termine mussten verschoben werden. Das Interesse öffentlicher Institutionen galt der Isolation von Risikogruppen und stand der Vermittlung von Beziehungen unter Senior*innen entgegen. Nun konzentrieren wir uns auf den Start nach den Lockerungen.

Was sind die nächsten Schritte?

Die erste ordentliche Jahresversammlung findet im April 2021 statt. Dann schalten wir bald die Website auf und bauen die Software zur Verwaltung der Zeitgutschriften aus. Dann werden wir natürlich Flyer verteilen, Kontakte pflegen und Pressearbeit machen. Derzeit beantragen wir auch weitere Fördergelder. Ein erster öffentlicher Anlass ist im Juni 2021 geplant. Wir hoffen, dass bis dahin die persönliche Präsenz möglichst vieler Menschen wieder möglich ist.

Kontaktperson

Marianne Herrera-Zweifel

Region

Nordwestschweiz

Themen

Physische und psychische Gesundheit, Unterstützung im Alltag, Zusammenleben, Nachbarschaft

Organisation / Trägerschaft

Verein Zeitgut Birseck


www.zeitgut-birseck.ch

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