Incontri da mamma a mamma

Die ersten Monate nach der Geburt sind für das Seelenleben der Neu-Eltern besonders heikel. Einsamkeit und Isolation verstärken die Gefühle der Unzulänglichkeit für die neue Aufgabe, der Angst und Anstrengung, die zu Unbehagen und gar einer Depression führen können.

Der Verein Nascere Bene Ticino bietet eine Reihe an Veranstaltungen in Lugano, Locarno und Bellinzona an. Sie sollen ein Treffpunkt für den Austausch und die Unterstützung von Müttern und all denjenigen sein, die mit Neugeborenen zu tun haben (Eltern, Grosseltern, …). Die Treffen verfolgen keinen starren Ablauf und stellen keinen festen Termin dar. Sie sind vielmehr eine Hilfestellung, um sich in den eigenen Kompetenzen als Neu-Eltern bestätigt zu sehen und um sich auf den eigenen Instinkt zu verlassen. Gleichzeitig bieten die Treffen den Neu-Eltern die Möglichkeit, ein neues Netzwerk an Kontakten und Freundschaften zu knüpfen, das im Einklang mit der neuen Lebenssituation steht. Die neuen Verbindungen werden in einem geschützten Umfeld gebildet und gestärkt.

Die Caring Community bietet ein offenes Ohr, Erfahrungsaustausch, den Austausch von kleinen Gefälligkeiten wie das Aufpassen auf das Kind für kurze Zeit, den Austausch von gebrauchter Kleidung,… also gegenseitige Unterstützung.

Wie ist die Ausgangssituation und was sind die Ziele Ihrer Caring Community?

Die angebotenen Treffen zielen darauf ab, schwierige und unangenehme Situationen, die sich mit der Geburt eines neuen Kindes ergeben können, sowohl für die Mutter, das Kind selbst als auch für die gesamte Familie zu verhindern und zu bewältigen. Darüber hinaus bieten sie den Eltern die Möglichkeit, ein neues soziales Netzwerk und Freundschaften zu knüpfen, die sich besser für die Zeit nach der Geburt eignen, und fördern so ein Gefühl der Gemeinschaft und des gegenseitigen Verständnisses. Unsere «Caring Community» bietet emotionale und praktische Unterstützung durch aktives Zuhören, den Austausch von Erfahrungen und Gefälligkeiten, z. B. zeitweise Kinderbetreuung oder Tausch von materiellen Gütern wie gebrauchter Kleidung. Kurz gesagt handelt es sich um gegenseitige Unterstützung, welche die Elternschaft gelassener und erfüllter machen soll.

Wie funktioniert die «gegenseitige Unterstützung» in Ihrer Caring Community? Welche Beteiligungsmöglichkeiten gibt es?

Der Fokus der Treffen liegt auf dem Dialog und dem offenen Austausch. Durch den Austausch von Erfahrungen wird ein Raum geschaffen, in dem sich die Teilnehmenden gehört und verstanden fühlen, was dazu beiträgt, das Gefühl der Einsamkeit zu verringern, das viele frischgebackene Eltern verspüren. Viele leiden unter dem Gefühl, «daneben zu liegen» oder «etwas falsch zu machen». Ziel ist es, durch gegenseitige Unterstützung und Verständnis innerhalb der Gemeinschaft ein Umfeld zu schaffen, in dem sich Betroffene dieser emotionalen Einsamkeit stellen und sie überwinden können.

Was hat Ihnen beim Aufbau oder der Weiterentwicklung Ihrer Caring Community besondere Freude bereitet?

Für die teilnehmenden Eltern die Treffen stellen eine durchgehend positive Erfahrung dar. Sie fühlen sich verstanden, unterstützt und finden Antworten auf ihre Zweifel und Sorgen. Die Beziehungen, die sich bei diesen Treffen entwickeln, geben den Eltern mehr Sicherheit in ihrer Elternrolle, da sie ihre Erfahrungen in einem urteilsfreien Umfeld teilen können, in dem sich frischgebackene Eltern gegenseitig unterstützen. Dieses Gefühl der Gemeinschaft und Verbundenheit zeigt sich während der Treffen und in externen sozialen Netzwerken und trägt wesentlich zum emotionalen Wohlbefinden und zum Vertrauen der Eltern in ihre Rolle als Caregiver bei.

Wie hat sich die Caring Community auf das Zusammenleben ausgewirkt?

Durch den Austausch, das Teilen und die Empathie wird die komplexe Erfahrung der Elternschaft legitimiert und normalisiert. Dies gibt den Eltern mehr Sicherheit und Vertrauen in ihre eigenen Gefühle und Fähigkeiten, sodass sie ihre Rolle als Eltern gelassener wahrnehmen und eine bessere Bindung zu ihrem Baby aufbauen können. So wird die Familie als Ganzes unterstützt und gestärkt.

Wer hat von Ihrer Caring Community profitiert?

Unsere Caring Community hat eine positive und nachhaltige Wirkung auf die Eltern, die an den Treffen teilgenommen haben, sowie auf ihre Familien und ihr Umfeld.
Die Menschen im Umfeld dieser Familien, z. B. Freund*innen, Verwandte und andere Mitglieder der Gemeinschaft, können eine Verbesserung des emotionalen Wohlbefindens und der Sicherheit der Eltern beobachten und sich darüber freuen, was sich wiederum positiv auf die gesamte Gemeinschaft auswirkt.

Welche Tipps geben Sie anderen, die eine Caring Community planen?

Das Gemeinschaftsgefühl ist eine kostbare und dauerhafte Bindung, die fest hält. Oft sind diese Bindungen in der breiteren Gesellschaft nicht sichtbar, sie können aber in intimeren Beziehungen und engeren Umfeldern tief verwurzelt sein. Gerade in solchen kleinen Gemeinschaften kann das Gefühl der Zugehörigkeit und Solidarität wachsen und sich ausbreiten. Auch wenn diese Bindungen nicht immer für alle sichtbar sind, können sie eine wichtige Ressource für das individuelle und kollektive Wohlbefinden darstellen und bei Bedarf Unterstützung, Verständnis und Solidarität bieten.

Was sind die nächsten Schritte?

Die Caring Community Incontri da mamma a mamma entwickelt sich ständig weiter. Im Laufe des Jahres bringen die Eltern ihre Neugeborenen mit und nehmen während der ersten Lebensmonate des Kindes an den Treffen teil. Dieser ständige Wechsel von Teilnehmenden trägt dazu bei, dass immer wieder neue Beziehungen innerhalb der Gemeinschaft entstehen. Alle neuen Teilnehmenden bringen neue Erfahrungen, Herausforderungen und Sichtweisen mit und bereichern so das soziale Gefüge der Treffen. Diese Wechsel und das ständige Wachstum tragen dazu bei, dass die Gemeinschaft lebendig und dynamisch bleibt und den Eltern und ihren Familien eine sich ständig weiterentwickelnde Unterstützung bietet.