Rückblick auf die Praxiswerkstatt im Alten Konsum Suhr

09.11.2023

Am 30. Oktober 2023 trafen sich 15 engagierte Personen zur Praxiswerkstatt im Alten Konsum in Suhr. Zwei Caring Communities stellten je eine Herausforderung zur Diskussion. Die Teilnehmenden antworteten aus ihrer eigenen Perspektive und gaben Impulse. 

Die Praxiswerkstatt des Netzwerks Caring Communities ist eine Methode, um in kurzer Zeit viele Ideen und Einschätzungen von Personen mit unterschiedlichen Perspektiven zu erhalten. Am halbtägigen Workshop können Caring Communities eine brennende Frage stellen oder eine Herausforderung schildern. Die Teilnehmenden hören hin, stellen Fragen, fordern heraus, schätzen ein und geben Tipps.

Eine Gruppe von Menschen sitzt am Tisch und diskutiert eine Fragestellung einer Caring Community

Den wertvollen Erfahrungsaustausch haben am 30. Oktober 2023 zwei Caring Communities gesucht:

Fall 1: Bezahlte Arbeit vs. Freiwilligenarbeit

Im vorderen Raum stellten die Gastgeberinnen Eli Wilhelm und Barbara Gloor vom Alten Konsum Suhr zur Diskussion, wie eine Caring Community sich organisiert, damit es zwischen Personen mit bezahlter Arbeit und Freiwilligen keine Unstimmigkeiten gibt. Der Tenor auf die Frage war:

  • Die Freiwilligenarbeit soll keine bezahlte Arbeit ersetzen.
  • Es braucht sowohl Fachmitarbeitende – zum Beispiel mit einem Wirtepatent – als auch Freiwillige, die aus ihrem Engagement einen nicht-monetären Nutzen ziehen: zum Beispiel eine Lernerfahrung, Goodwill wie die kostenlose Raumnutzung oder neue Kontakte.
  • Erfolgsfaktoren sind klare Verhältnisse, eine gute Kommunikation und Partizipation.
  • Die Freiwilligen verdienen Wertschätzung: zum Beispiel eine Weihnachtskarte schreiben oder etwas zurückgeben.

Der Vorstand wurde von der Gruppe aufgefordert, klare Ziele zu setzen, die Rollen sorgfältig zu klären, Aufgabenprofile zu definieren, Vereinbarungen zu treffen und für die Organisationsentwicklung ein Coaching in Anspruch zu nehmen.

Raphael Zumsteg von Pro Senectute Aargau schildert eine Fragestellung, die anderen hören ihm zu.

Fall 2: Schwer erreichbare Menschen ansprechen

Versteckt in der grosszügigen Küche des Alten Konsum reflektierten die Teilnehmenden zusammen mit Raphael Zumsteg von Pro Senectute Aargau, wie es Caring Communities gelingen kann, schwer erreichbare Menschen (ältere Menschen, Menschen mit Migrationsgeschichte, usw.) anzusprechen. Im gemeinsamen Brainstroming kamen viele Ideen zusammen:

  • Mit der Gemeinde, Verbänden, Quartiervereinen, der Spitex oder der aufsuchenden Sozialarbeit zusammenarbeiten – vielleicht sogar die Coiffeure und Coiffeusen im Dorf sensibilisieren.
  • Bei bestehenden Angeboten andocken, z.B. bei einem Computerkurs oder einem Fahrdienst für ältere Menschen, um Menschen zu erreichen und auf Angebote hinzuweisen.  
  • Andere kostenlose Begegnungsräume schaffen.
  • Auf öffentlichen Plakatwänden und in der Dorfzeitung kommunizieren, am besten in vielen verschiedenen Sprachen.
  • Und ganz wichtig: Geduld haben und hartnäckig bleiben.

Beide Caring Communities konnten dank der lebendigen Gruppenarbeit mit einem Rucksack voller neuer Impulse nach Hause gehen. Die Praxiswerkstatt bot ihnen einen vertrauensvollen Rahmen, um persönliche Sichtweisen zu diskutieren, (Tabu-)Themen anzusprechen und ehrliches, «fadengrades» Feedback zu erhalten. 

Die Moderatorin Sibylle Suter in der Mitte lacht, während jemand etwas erzählt.

So machen Sie mit:

Möchten Sie als Gastgeberin eine Praxiswerkstatt in Ihrer Region durchführen, sich als Fallbringer*in kollegial beraten lassen oder als Diskussionsteilnehmer*in mit anderen Akteurinnen und Akteuren aus Caring Communities in Kontakt kommen? Wir freuen uns, mit Ihnen eine Praxiswerkstatt auf die Beine zu stellen. Nehmen Sie Kontakt auf.