Vielschichtiger Austausch beim vierten Community-Stammtisch

09.02.2024

Rund ein Dutzend Personen aus Caring Communities, Institutionen und Gemeinden haben sich am 8. Februar 2024 zu unserem vierten einstündigen Online-Stammtisch zusammengefunden. Gastgeberin war Daniela Händler-Schuster, ZHAW Institut für Pflege und Vorstandsmitglied des Vereins Netzwerk Caring Communities.

Sie stellte die Frage in den Raum, wie sich Menschen, insbesondere betreuende und pflegende Angehörige, mit digitalen Assistenzen organisieren. Können solche digitalen Assistenzen einen sinnvollen Beitrag liefern und Menschen entlasten? Und wie lässt sich der Zugang innerhalb einer Community (begleitet) gestalten?

Inspirierender Austausch
Die Stammtisch-Runde beleuchtete in einer anregenden Diskussion viele Fragen rund um digitale Tools und ihren Einsatz in der Gemeinschaft. Die Teilnehmenden brachten ihre eigenen Erfahrungen und Beispiele ein:

  • Es gibt digitale Lösungen für Familien, für Caring Communities gibt es erst wenig. 
  • Für viele Betroffene ist es bereits anspruchsvoll genug, den Alltag zu bewältigen.
  • Zusätzlich gibt es auch Personen, die keine pflegenden Angehörigen haben. Wie kommt man an diese Personen? Das Projekt Portier Basel der Stiftung Bonjour hat bspw. ein Netzwerk aus Quartierbewohner:innen aufgebaut, bei dem man Leute unterstützen kann, die aktiv sein möchten. Es zeigt sich, dass es eine Herausforderung ist, eine Vertrauensgrundlage zu schaffen, damit ein Bedürfnis geäussert wird. Im Tessin hat man mit dem Quartierradio versucht, alle Menschen zu erreichen. 
  • Es braucht eine Vertrauen und eine gute Einführung als Basis, dass man sich offenbaren kann («Stallgeruch» ist wichtig).
  • Es wird viel über die Möglichkeiten und Technologien gesprochen, aber über die Fragen, wen das eigentlich impliziert, Die sozialen Beziehungen werden noch wenig mitgedacht. Es herrscht oft ein technologischer Optimismus, dass man durch eine App alles ermöglichen und lösen kann. Ist dies nicht viel mehr ein Vorwand, um den zwischenmenschlichen Kontakt auszusourcen? Das Digitale sollte nur als Unterstützung gedacht sein, denn ohne persönlichen Kontakt passiert nichts. 

Konkrete digitale Angebote und Plattformen

Fazit

  • Vertrauen, Kontinuität und der persönliche Kontakt sind wichtig. Dies muss kombiniert sein mit den digitalen Tools. Manchmal wird die Anwenderperspektive dabei nicht genug in den Fokus genommen.
  • Man muss digitale Tools ganz einfach denken. Dort niederschwellig etwas aufbauen, wo die Leute schon sind. Es braucht immer zuerst eine Standortbestimmung für Menschen, die bei den Projekten beteiligt sind. Was gibt es schon, was ist gewünscht, wo sind die Kompetenzen? Entscheidend ist immer die Kombination von Person und Tool. Menschen müssen verschieden angesprochen werden. Man sollte mehr in Beziehungen investieren statt in die Tools. 
  • Als pflegender Angehöriger hat man keine Zeit, Tools auszuprobieren. Eine Lösung hat man, wenn man eine Situation über längere Zeit mit einem Tool lösen kann.

Wir suchen weitere Gastgeber:innen für einen Stammtisch
Der Stammtisch ist ein neues Format im Netzwerk Caring Communities, das in regelmässigen Abständen stattfinden soll. Haben Sie ein Thema, das Sie mit anderen Personen diskutieren möchten? Dann melden Sie sich bei Fanni Dahinden. Wir unterstützen Sie dabei, stellen die Technik sicher und bewerben den Stammtisch. Sie sind Gastgeber:in, alleine, zu zwei oder zu dritt, Sie wählen ein Thema und auch Termin und Zeit. Und vielleicht überlegen Sie sich eine Einstiegsfrage. Die Erfahrung zeigt, dass an einem Stammtisch immer schnell eine Diskussion in Gang kommt.
 
Wir freuen uns auf viele Stammtische, vielfältige Themen und gute Diskussionen.