Die «Young Carers» erhalten eine Stimme

13.10.2021

Junge Menschen, die Angehörige (mit-)betreuen, spüren die zusätzliche Belastung neben Schule und Lehre und wissen oft nicht, wen sie um Rat fragen können. Mit dem schweizweiten Praxisprojekt «Young Carers» setzt die Careum Hochschule Gesundheit das Thema auf die öffentliche Agenda, macht Unterstützungsangebote in der Schweiz sichtbar und vernetzt Betroffene in Get-together-Gruppen.

Die Betreuung von Grosseltern, Eltern oder Geschwistern kann für junge Menschen zur Bürde werden: Gesundheitliche, soziale und ökonomische Folgen können den späteren Berufs- und Lebenslauf beeinflussen. Das wird in einer Studie des Bundesamts für Gesundheit BAG zu den Bedürfnissen betreuender Angehöriger deutlich.

Das Young Carers-Team der Careum Hochschule Gesundheit (CHG) setzt hier an: Zusammen mit jungen Menschen und Fachpersonen entwickeln sie ein umfassendes und ausbaubares Angebot für «Young Carers zwischen Schule und Beruf». Es beinhaltet:

  • «Webbasierte Netzwerkkarte»: eine schweizweite, webbasierten Landkarte für Young Carers und Fachpersonen, auf der alle Angebote verzeichnet sind, die Young Carers unterstützen.
  • «Get-together»: niederschwellige, fachlich begleitete Austauschtreffen für Young Carers, aufgebaut und begleitet vom Forschungsteam der CHG. 
  • Eine Begleitstudie erforscht, wie männliche Young Carers besser erreicht und unterstützt werden können.

«Der Erfolgsfaktor schlechthin ist, dass die jungen Betroffenen das Angebot selbst mitgestalten», erklärt Agnes Leu, Pro-Rektorin Forschung und Mitglied der Geschäftsleitung der Careum Hochschule Gesundheit. «Aus eigenen Studien wissen wir, dass Young Carers sich den Austausch mit anderen wünschen. Zum Beispiel sind sie unsicher, ob sie Hobbies pflegen dürfen und ihre eigene Meinung einbringen sollen. Und sie brauchen Tipps und Kontakte für den Notfall.»

Vom Netzwerk zur Bewegung

Die webbasierte Netzwerkkarte der Unterstützungsangebote und die «Young Carers Get-together» sollen laut Agnes Leu bis 2024 schweizweit umgesetzt sein. Ihre Vision ist es, dass junge Menschen sich dereinst selbständig in Get-together-Gruppen organisieren und mit vereinten Kräften für ihre Anliegen einstehen – auch auf dem politischen Parkett.

Das Projekt «Unterstützungsangebote für Young Carers» wird vom Migros-Kulturprozent, der Beisheim Stiftung, Gesundheitsförderung Schweiz, der Ernst Göhner Stiftung und dem Bund im Rahmen des Kinder- und Jugendförderungsgesetzes (KJFG) finanziert.

Young Carers wünschen sich den Austausch mit anderen. Zum Beispiel sind sie unsicher, ob sie Hobbies pflegen dürfen und ihre eigene Meinung einbringen sollen. 
Agnes Leu

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