Reger Austausch beim siebten Community-Stammtisch

16.09.2024

Am 16. September 2024 fanden sich Personen aus Caring Communities, Institutionen und Gemeinden sowie Betroffene zu unserem siebten Online-Stammtisch zusammen. Gastgeberin war Daniela Händler-Schuster, ZHAW Institut für Pflege und Vorstandsmitglied des Vereins Netzwerk Caring Communities. Sie stellte die Frage in den Raum, was Menschen mit Hörverlust hilft, sich in einer Community wohlzufühlen.

Reflektierter Austausch
Mit dabei waren Menschen, die Erfahrungen mit Hörverlust gemacht haben – als Betroffene, Begleitende oder Community.

Die Stammtisch-Runde diskutierte dabei zuerst eine grundsätzliche Herausforderung von Caring Communities: Sie wollen Menschen verbinden und ihnen ermöglichen, dass sie sich als Teil der Gemeinschaft fühlen und diese aktiv mitgestalten können. Gleichzeitig führt Hörverlust oft eher dazu, dass sich Menschen aus einer Gemeinschaft zurückziehen.

Wie es trotzdem gelingen kann, dass eine Caring Community so gestaltet ist, dass sich Menschen mit Hörverlust wohlfühlen, diskutierten die Teilnehmenden anhand ihrer eigenen Erfahrungen und Beispiele:

  • Sensibilisieren der Community ist ein wichtiger Schritt, z.B. durch Regeln der Kommunikation, Einführung in Gebärdensprache, Stimmtraining (Kurze Sätze, 1:1 Gespräche etc.). Es gibt dazu gute Unterlagen vom Schweizerischen Gehörlosenbund (siehe Fotos unten).
  • Hörtests/Location-Tests können helfen, dass Personen mit Hörbeeinträchtigung vor einer Veranstaltung den richten Sitzplatz finden, damit sie aktiv teilnehmen können (Wo kann man Lippen lesen? Wo hört man am besten? Gibt es Hörschlaufen?)
  • Eine Caring Community sollte jemanden bestimmen, der/die für das Wohl von Menschen mit Hörbeeinträchtigung zuständig ist. Diese Person stellt sicher, dass Regeln eingehalten werden, so dass nicht die Betroffenen immer wieder darum bitten müssen, dass z.B. lauter gesprochen wird.
  • Schwierig sind insbesondere soziale Situationen in lauten Räumen, z.B. Apéros. Gerade diese Anlässe sind aber zentral dafür, dass man Teil der Community ist. Beim Planen solcher Anlässe sollten Menschen mit Hörbeeinträchtigung mitgedacht und auch am Anlass selber bei ihnen nachgefragt werden, was sie brauchen.
  • Grundsätzlich ist es wichtig die Menschen zu ermuntern, dass sie sich mitteilen. Und die Mitmenschen der Community dazu anregen, auch mal nach einer Lösung zu suchen, wenn sie wahrnehmen, dass sich jemand wegen einer Hörbeeinträchtigung bei einem Anlass unwohl fühlt. 
  • Eine Caring Community mit Menschen mit Hörverlust sollte für Anlässe auch Gebärdendolmetschende im Blickfeld haben. Zur Finanzierung von Gebärdendolmetschenden können Betroffene einen Antrag bei der IV stellen. Die Caring Community kann Betroffene dazu anregen, diesen Schritt zu gehen und signalisieren, dass man sich als Community darüber freuen und die Person unterstützen würde.

Wir suchen weitere Gastgeber:innen für einen Stammtisch
Der Stammtisch ist ein neues Format im Netzwerk Caring Communities, das in regelmässigen Abständen stattfinden soll. Haben Sie ein Thema, das Sie mit anderen Personen diskutieren möchten? Dann melden Sie sich bei Fanni Dahinden. Wir unterstützen Sie dabei, stellen die Technik sicher und bewerben den Stammtisch. Sie sind Gastgeber:in, alleine, zu zwei oder zu dritt, Sie wählen ein Thema und auch Termin und Zeit. Und vielleicht überlegen Sie sich eine Einstiegsfrage. Die Erfahrung zeigt, dass an einem Stammtisch immer schnell eine Diskussion in Gang kommt.
 
Wir freuen uns auf viele Stammtische, vielfältige Themen und gute Diskussionen.