In Würde den letzten Lebensabschnitt verbringen in der Alten Sennerei in Tenna

In Tenna, einem abgelegenen Ort in der Gemeinde Safiental, werden Menschen von Professionellen und Laien sorgfältig im Sterben begleitet. Die Wohngemeinschaft in der Alten Sennerei besteht seit 2021 und verfügt über einen Sozialraum («grosse Stube»). Hier treffen sich die Bewohnerinnen und Bewohner regelmässig mit der Talgemeinschaft und Gästen zum geselligen Miteinander. 

Wie ist die Ausgangssituation und was sind die Ziele Ihrer Caring Community?

Das Ziel des Sozialraumes ist, eine aktive Schnittstelle zu sein zwischen der Pflege-Wohngemeinschaft in der "Alten Sennerei", Tenna und der Talgemeinschaft im Safiental. Es wurden Begegnungsmöglichkeiten (Mittagstisch für Schüler:innen und Senior:innen, Jassrunde, offene Seelsorgegespräche) geschaffen, die heute regelmässig genutzt werden. Der Sozialraum will in Zukunft vermehrt auch aufsuchende Beziehungsarbeit leisten für Menschen im abgelegenen Streusiedlungsgebiet.

Wie funktioniert die «gegenseitige Unterstützung» in Ihrer Caring Community? Welche Beteiligungsmöglichkeiten gibt es?

Praktisch alle Aktivitäten werden "von unten" (von den Beteiligten) organisiert. In der "Alte Sennerei" steht die 'grosse Stube' zur Verfügung und die Wohngemeinschaft übernimmt die Bewirtung, welche auch durch die Mitbewohnenden der Pflege-WG gewährleistet wird. Die Koordination der Termine liegt bei der Sozialraumgestalter:in der WG.

Was hat Ihnen beim Aufbau oder der Weiterentwicklung Ihrer Caring Community besondere Freude bereitet?

Das Erfreuliche an der Entwicklung des Sozialraumes waren die vielen spontanen Beiträge und Einsätze von Betroffenen, der engen Zusammenarbeit mit der Pfarrei und der politischen Gemeinde. Und am meisten Freude bereiten die strahlenden Gesichter nach einer Aktivität: z.B. im Kirchenkaffee, wo die Kirchgänger:innen im Anschluss an die Predigt die Gedanken des Pfarrers weiterdiskutierten in der entspannten Atmosphäre der 'grossen Stube' und so spontan eine echte Disputation erlebten.

Wie hat sich die Caring Community auf das Zusammenleben ausgewirkt?

Es ist noch verfrüht zu beschreiben, wie sich die ersten Monate auf das Zusammenleben ausgewirkt haben. Die wissenschaftliche Begleitung durch die OST - Ostschweizer Fachhochschule wird dies bis 2024 auswerten und veröffentlichen.

Wer hat von Ihrer Caring Community profitiert?

In erster Linie die lokale Bevölkerung von Tenna und der Gemeinde Safiental. Auswärtige Besucher partizipieren eher zufällig, jedoch mit grossem Interesse.
Der Austausch der Generationen funktioniert vorerst zwischen den Kindern und der älteren Bevölkerung, während die Erwerbstätigen eher wenig vertreten sind.
Für die Mitbewohnenden der Pflege-WG ist der Sozialraum eine willkommene Bereicherung des Alltags.

Welche Tipps geben Sie anderen, die eine Caring Community planen?

Weniger planen – den Mut haben, geschehen zu lassen. Die Saat für sorgende Gemeinschaften ist überall vorhanden, was machmal mangelt ist der nährende Boden oder der Mist.

Was sind die nächsten Schritte?

Der Sozialraum Alte Sennerei innerhalb des Projektes Tenna Hospiz wird die bisherigen Aktivitäten unterstützen und deren Kontinuität fördern.
Für die kommende Saison sind auch verschiedene kulturelle Aktivitäten geplant (Lesungen und Kammerkonzerte).

Kontaktperson

Othmar F. Arnold

Region

Ostschweiz

Themen

Betreuung und Pflege, Physische und psychische Gesundheit, Zusammenleben, Nachbarschaft

Organisation / Trägerschaft

Verein Tenna Hospiz


tennahospiz.ch

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