ZETA Movement - Youth for Mental Health Awareness

Jugendliche finden bei ZETA Movement eine sichere und geschützte Gemeinschaft für den Austausch untereinander. Sogenannte «Ambassadors» klären Jugendliche auf, teilen ihre persönlichen Erfahrungen und regen die Diskussion an. Der Austausch hilft den Jugendlichen, den Alltag zu meistern, ihre psychische Gesundheit zu stärken und zu verstehen, wie und wo sie bei Bedarf Hilfe suchen können.

Wie ist die Ausgangssituation und was sind die Ziele Ihrer Caring Community?

Die Arbeit des Vereins in der Gesellschaft beruht auf drei Säulen: Storytelling, Informationsaustausch und Gemeinschaftsbildung. ZETA Movement trägt zur Schaffung einer sicheren und geschützten Zivilgemeinschaft bei, in der Jugendliche aufrichtige und greifbare Unterstützung für ihre psychische Gesundheit bekommen. Unser oberstes Ziel ist es, das Bewusstsein der Gesellschaft für psychische Gesundheit zu schärfen und Vorurteile im Zusammenhang damit abzubauen.

Wie funktioniert die «gegenseitige Unterstützung» in Ihrer Caring Community? Welche Beteiligungsmöglichkeiten gibt es?

Zum einen teilen die Ambassadors ihre persönlichen Erfahrungen und das, was sie auf ihrem Weg zur Genesung gelernt haben, wodurch die Diskussion angeregt wird und ein Austausch mit den Zuhörer*innen entsteht. Zum anderen beruhen die informellen Anlässe für die Gemeinschaft von ZETA Movement, an denen Fragen, Ratschläge und Sichtweisen ausgetauscht werden können, auf aufrichtigem Zuhören, respektvollem Umgang und inklusiver Beteiligung. Die für die Gemeinschaft organisierten informellen Anlässe beruhen auf dem Konzept des Erfahrungsaustausches und sollen den Teilnehmenden helfen, den Alltag zu meistern, ihre psychische Gesundheit zu erhalten und/oder zu verbessern und zu verstehen, wie und wo sie bei Bedarf Hilfe suchen können. Der Verein organisiert ausserdem verschiedene Informationsveranstaltungen. An Konferenzen stellen Fachleute der psychischen Gesundheit ihr Wissen zur Verfügung und klären diverse Zielgruppen über die Wichtigkeit der Prävention und Destigmatisierung psychischer Erkrankungen auf.

Was hat Ihnen beim Aufbau oder der Weiterentwicklung Ihrer Caring Community besondere Freude bereitet?

Es ist immer wieder bewegend zu sehen, wie im Verlaufe eines Schulbesuchs oder Anlasses die Barrieren im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen fallen. Kinder und Jugendliche erleben hautnah mit, dass es in Ordnung oder sogar gut ist, über die eigene psychische Gesundheit zu sprechen. Sie öffnen sich, teilen eigene Erfahrungen und schätzen es, dass sie mit ihren Gefühlen nicht alleine sind. Auch für die Ambassadoren / Ambassadorinnen- und Mitgliedercommunity ist der ehrliche und unbeschwerte Austausch über die psychische Gesundheit wertvoll und bietet Menschen, ein Zugehörigkeitsgefühl und Verständnis.

Wie hat sich die Caring Community auf das Zusammenleben ausgewirkt?

Durch die Entstigmatisierung und Offenheit gegenüber psychischen Erkrankungen konnten bereits viele Barrieren beseitigt werden. Nach Anlässen und Austauschen melden sich regelmässig Kinder und Jugendliche für Beratungstermine bei der Schul- und Sozialberatung oder überwinden sich dazu, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ambassadors und andere Betroffene entwickeln einen nachsichtigen Umgang mit ihrer Erkrankung und lernen immer mehr die dadurch entwickelten Fähigkeiten und überwundenen Hürden für sich als Stärke zu nutzen.

Wer hat von Ihrer Caring Community profitiert?

- Zahlreiche Kinder und Jugendliche in Schulen, Vereinigungen (bspw. Pfadi,...)
- Lehrer*innen und andere Fachpersonen
- Ambassadors sowie ZETA Movement Mitglieder (Community)
- Externe Personen, die durch Anlässe, Podiumsdiskussionen oder Konferenzen mit ZETA Movement in Kontakt kamen
- Allgemein die Gesellschaft, jetzt mehr um das Thema sensibilisiert

Welche Tipps geben Sie anderen, die eine Caring Community planen?

Um eine nachhaltige Aufrechterhaltung zu gewährleisten ist es wichtig, eine Basis an engagierten Menschen zu haben, die sich gegenseitig unterstützen und motivieren können. Was uns langfristig motiviert, ist die Relevanz dieser Thematik und die grosse Tragweite, die die leider immer noch hohe Stigmatisierung psychischer Erkrankungen nicht nur für einzelne Personen hat, sondern auch für die Gesellschaft als Ganzes. Wir alle sind von dieser Thematik betroffen - sei es durch persönliche Erfahrungen oder durch die Erkrankung eines Menschen, der uns nahe steht. Wir glauben fest daran, dass das Leid vieler Personen stark reduziert werden kann, wenn wir einen nachsichtigen, offenen und akzeptierenden Umgang mit psychischen Erkrankungen entwickeln und uns trauen, uns früh genug Hilfe zu holen. Wenn man sich als Caring Community immer wieder bewusst macht, wie bedeutsam die eigene Arbeit ist, kann man von neuem wieder Kraft und Motivation schöpfen, sich für diese einzusetzen.

Was sind die nächsten Schritte?

Wie bisher möchten wir unser Angebot an Besuchen und anderen Anlässen weiterführen. Dafür sind wir zurzeit auf der Suche nach weiteren Ambassadorinnen und Ambassadoren. Wir setzen uns ausserdem auch zunehmend stärker auf der gesellschaftlich-politischen Ebene für die Thematik ein, beispielsweise im Rahmen von Arbeitsgruppen oder Konferenzen des BAG oder des Netzwerks für psychische Gesundheit sowie im Rahmen von anderen Veranstaltungen zu dieser Thematik. Mit mehr finanziellen Mitteln könnten wir unsere Arbeit in diesen Bereichen weiter ausbauen.

Kontaktperson

Sofia Nicoli

Region

Tessin

Themen

Betreuung und Pflege, Integration, Inklusion und Chancengleichheit, Vernetzung / Kommunikation, Physische und psychische Gesundheit

Organisation / Trägerschaft

ZETA Movement Association


zetamovement.com

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